Methodik

Was ist Evidenz-basierte Medizin?

Unter Evidenz-basierter Medizin (EbM) oder evidenzbasierter Praxis im engeren Sinne versteht man eine Vorgehensweise des medizinischen Handelns, individuelle Patienten auf der Basis der besten zur Verfügung stehenden Daten zu versorgen. Diese Technik umfasst die systematische Suche nach der relevanten Evidenz in der medizinischen Literatur für ein konkretes klinisches Problem, die kritische Beurteilung der Validität der Evidenz nach klinisch-epidemiologischen Gesichtspunkten; die Bewertung der Größe des beobachteten Effekts sowie die Anwendung dieser Evidenz auf den konkreten Patienten mit Hilfe der klinischen Erfahrung und der Vorstellungen der Patienten. (Glossar EbM-Netzwerk)

Was sind Leitlinien?

Leitlinien sind definiert als “systematisch entwickelte Darstellungen und Empfehlungen mit dem Zweck, Ärzte und Patienten bei der Entscheidung über angemessene Maßnahmen der Krankenversorgung (Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge) unter spezifischen medizinischen Umständen zu unterstützen“ (AWMF und ÄZQ, 2001). Leitlinien der Wissenschaftlichen Fachgesellschaften werden gemäß der methodischen Güte Ihres Entwicklungsprozesses klassifiziert:

Entwicklungsstufe 1 (S1) – Erarbeitung der Empfehlungen durch eine Expertengruppe (informeller Konsens)

Entwicklungsstufe 2 (S2) – Erarbeitung der Empfehlungen durch eine Evidenzrecherche oder eine interdisziplinäre Konsensfindung (formaler Konsens)

Entwicklungsstufe 3 (S3) – höchste Entwicklungsstufe mit Erarbeitung der Empfehlungen unter Berücksichtigung der fünf Elemente einer systematischen Leitlinienentwicklung: (1) Logik, (2) Evidenz-Basierung, (3) Konsensus, (4) Entscheidungs- und (5) Outcome-Analyse (AWMF und ÄZQ, 2001).